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Mit Kentenichpädagogik in Führung gehen – in der eigenen Familie, in der Schule und Uni und am Arbeitsplatz – ist Thema bei einem pädagogischen Seminar in Schönstatt.
Wie lässt sich die Pädagogik Pater Kentenichs entdecken und weitergeben? Wie lassen sich die verschiedenen Facetten darstellen, dass sie nicht nur in der geistlichen Begleitung, sondern auch in der Schule, im Unternehmen und in der Erziehung der eigenen Kinder wirksam werden können? Mit diesem Wunsch und dieser Vision wird die Idee eines pädagogischen Seminars geboren für Er-ziehende eines breiten Spektrums. Ziel des achtköpfigen Teams: Eine pädagogische Veranstaltung zu entwickeln, die nicht nur theoretisch ausgerichtet ist, sondern auch dialogische Trainingselemente aufweist. Wichtig ist auch, dass die Person Pater Kentenichs „mittendrin“ zu erleben ist – praktisch und konkret. Aus dieser Vision wird ein fünftägiges Seminar mit internationaler Teilnahme.
Hauptreferentin ist Dr. Rita Pecsi, die in Ungarn für 30 Schulen verantwortlich ist. Im Laufe des Seminares werden Aspekte des Bildungsprozesses betont: Das Ich (Erzieher), das Du (Zu-Erziehender und das Wir (die Gruppe).
Organische Sicht auf den Menschen
Schwester Dr. M. Doria Schlickmann gibt einen Überblick zur Kentenichpädagogik. Was seine Pädagogik ausmacht und von den anderen „Reformpädagogen“ seiner Zeit abhebt: Die Realität Gottes und der Gnade, als weitere „Bildungsmacht“. „Der Mensch ist ein Wesen, das sich im Wachstum auf Gott hin verwirklicht.“ Aus diesem Blickwinkel gründet eine optimistische und organische Sicht auf den Menschen. Pater Kentenich kehrt die herkömmliche Pädagogik seiner Zeit um. In dem er völlige Transparenz über sein Handeln gibt und die Jugendlichen einlädt, sich selbst zu erziehen. Er macht er aus dem (zu erziehenden) Objekt ein Subjekt, Autorität auf Augenhöhe, Liebe und Freiheit.
Pater Angel Strada gibt in zehn Leitsätzen Antwort auf die Frage: „Wie führte Pater Kentenich?“ Hier einige Kostproben:
- „Die persönliche Überzeugung, das ernste persönliche Ringen ist die Grundlage für die moralische Autorität eines Pädagogen. Aber niemand kann verlangen, dass ich alles tue, was ich sage, nur, dass ich mich ernsthaft bemühe. Es ist mein Recht Dummheiten zu machen, Fehler.“
- „Führen heißt, Beziehungen pflegen. Jemand der führt, muss bereit sein, sich zu verschenken, zu Kleinarbeit, zu Nähe und zu ehrfürchtiger Ferne.“
- "Tiefes Vertrauen ist nur möglich, wenn man nichts für sich will.“ „Gott in sich zur Herrschaft kommen lassen.“
- „Wer Menschen führt, ist auf der Suche nach Schätzen im Anderen und in sich selbst.“
- Vertrauen auf die Gottesmutter als Geheimnis meiner persönlichen Wirksamkeit: „Erledige das Deine, alles andere ist ihre Aufgabe.
Täglich erschließen Zeitgenossen Pater Kentenichs dessen Führungs- und Erziehungsstil: Inge Bernemann und Schwester Dr. M. Mattia Amrein. Jedes Zeugnis zeigt einen Pater Kentenich, der nicht nur ein spiritueller Führer ist, sondern im modernen Sinn ein Trainer, der tiefe Eindrücke bei denjenigen hinterlässt, die ihn persönlich kennen.
Training
Die Nachmittage des Seminars sind jeweils praktischen Übungen gewidmet und dem Lesen von Kentenichtexten. Als es um das ICH des Erziehenden geht, gibt ein Fragebogen ausführlich Anregungen zur Selbstreflektion.
Als es um das DU des Gegenübers geht, wird mit der Coachingmethode „GROW“gearbeitet, die ähnlich dem Stil Pater Kentenichs die Initiative und die Freiheit des Lernenden anregen soll.
Als es um Gemeinschaft geht, wird in Kleingruppen an Fragen gearbeitet, die im Lauf des Seminars entstanden sind. Jeden Abend bietet Klaus Hagmann "Life Kinetik" an – Übungen, die durch ungewohnte Koordinationsbewegungen die Gehirnleistung verbessern. Die Teilnehmer reagieren begeistert: O-Ton: "Der ganzheitliche Charakter des Tages war immer vorhanden."
Der krönende Abschluss des Seminars ist die Heilige Messe mit Pater Ludwig Güthlein und seinem Predigtimpuls zum Thema: Von der Kunst guter Menschenführung.
Quelle: Unser Weg 2018 Qrt. 1

