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Was hindert mich an einem Leben in Fülle?
In dem Buch „Verletzlichkeit macht stark“ von Brené Brown las ich folgende interessante Frage: Was würdest Du alles ausprobieren, wenn du wüsstest, dass Du nicht scheitern könntest …? Diese Frage war eine Einladung für mich. Ich habe nämlich tatsächlich die eine oder andere Idee. Aber was ist, wenn ich der Aufgabe nicht gewachsen bin? Was ist, wenn meine Vorhaben misslingen? Was denken dann andere über mich?
Als ich mein erstes Buch veröffentlichen wollte, habe ich mit niemandem außer meinem Mann darüber geredet. Ich wollte keine Nachfragen, ich wollte nicht erklären, warum ich für so eine „spinnige“ Idee meine Arbeit aufgebe. Ich fand eine andere Erklärung dafür – ja, ich wollte mich an dieser Stelle nicht verletzlich machen. Nun war das eine Erfahrung, die „gut ausgegangen“ ist. Aber gibt es da noch mehr davon? Spinnige Ideen? Lustvolle Gedanken, was ich schon immer mal machen wollte …?
Was hält mich davon ab? Sich gegen Verletzlichkeit abschotten heißt, sich gegen Chancen abzuschotten.
Auch so ein Satz, der etwas in mir anrührt. Ich ersehne ja das Leben in Fülle! Ein Pfarrer sagte einmal zu mir, dass er immer kurz zucke, wenn sich jemand Leben in Fülle wünsche. Denn zum Leben in Fülle gehöre auch die dunkle Farbe dazu, die Traurigkeit und der Schmerz, der Verlust und das Scheitern. Er halte das für wesentlich im Leben, aber ob sich dessen immer alle so bewusst seien?
Eine Freundin lebt unglaublich spontan, jeder Gedanke, jede Idee fließt ungefiltert einfach so aus ihr heraus. Das führt sie in ihrem Leben zu vielen spannenden Begegnungen und Erfahrungen. Das muss man auch aushalten wollen… Was sie mich aber lehrt, ist, dass es auch gut ist, nicht immer zuerst mit dem Kopf zu überlegen, was jetzt sinnvoll wäre und was die Folgen sein könnten. Meine Intuition, meine Gefühle, meine inneren Impulse weisen mir ebenso gut meinen Weg. Dann wird nicht immer alles gelingen (das tut es ja auch nicht, wenn ich mit dem Kopf überlege), und es ist dann auch in Ordnung, wenn ich scheitere. Aber ich habe es zumindest versucht! Wenn ich in mir nachspüre – nicht nachdenke! – was Gottes Idee von meinem Leben ist, dann komme ich der Fülle meines Lebens schon ganz schön nahe.
Quelle: Unser Weg 2018 Qrt. 2

