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Den Freitag als besonderen Tag in der Woche zu gestalten kann helfen, bewusster und innerlich freier zu leben
Wir beschäftigen uns immer wieder mit der Frage: Wie geht das ganz konkret – Jesus nachzufolgen? Wie können wir zum Beispiel den sogenannten „Geist der Armut“, von dem im Evangelium die Rede ist, im Alltag sinnvoll umsetzen? Ziel dieses Geistes der Armut ist letztendlich die innere Freiheit. Wir verlassen uns ganz auf den treu sorgenden Vater. Das Vertrauen auf Gottes Sorge um uns ist ja grundlegende Botschaft des Evangeliums.
Dort lesen wir: „Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas anzuziehen habt. Ist nicht das Leben wichtiger als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung? Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie.“
(vgl. Matthäus 6, 25 ff)
Loslassen und sich auf Gott einlassen
Das bedeutet für uns nicht, dass wir alles laufen lassen und nicht mehr arbeiten gehen. Aber das Klammern an Sicherheiten und das übermäßige Hängen an Dingen und Gewohnheiten macht uns innerlich unruhig und unfrei. Jesus selbst hat alles losgelassen. Am Karfreitag kam es auf den Punkt: Er hat sich ganz auf den Weg des Vaters eingelassen und wurde „arm“ bis zum Äußersten.
Wir fragten uns: Wie kann unsere Verbundenheit mit diesem „armen Jesus“ des Evangeliums in gesunder Weise wachsen?
Beim Suchen sind wir auf den Freitag gestoßen. Viele von uns kennen ihn von früher als einen Tag in der Woche, an dem man kein Fleisch isst und versucht, vor allem beim Essen zu fasten. Aber steckt da nicht noch mehr dahinter?
Verbundenheit mit dem „armen Christus“
So begannen wir zu experimentieren. Wir möchten den Freitag als Tag der Verbundenheit mit dem „armen Christus“, als Tag der inneren Freiheit kreativ gestalten. Hierzu einige positive Erfahrungen verschiedener Familien, die sich in Einfachheit und im Geist der inneren Gebundenheit an Gott üben möchten:
- „Unser Freitag zeichnet sich durch einfache und gesunde Mahlzeiten aus. Bewusst verzichten wir auf mächtiges Essen – es tut gut, äußerlich und innerlich „zu entschlacken“.
- „Wir beide trinken gerne am Abend ein Gläschen Wein. Am Freitag verzichten wir darauf. Uns wird dabei bewusst: Es kann sich unmerklich eine innere Abhängigkeit entwickeln. Wir spüren – dieser bewusste Verzicht in Verbundenheit mit dem armen Christus bringt uns ein Stück Freiheit.“
- „Mein Beruf ist sehr anspruchsvoll und mir fällt es abends oft schwer, den Absprung nach Hause zu schaffen. Am Freitag mache ich bewusst pünktlich Schluss, um dann noch Zeit für die Familie zu haben und mit den Kindern spielen zu können. Ein Stück mehr Freiheit für den Dienst am Leben unserer Familie.“
- „Wir sind schon alte Leute und für uns gehört ohnehin zum Freitag einfaches Essen. So haben wir für uns entschieden, freitags in Verbundenheit mit den anderen Familien um 15 Uhr den schmerzhaften Rosenkranz zu beten – wenigstens ein Gesätz davon.“
- „Ich habe freitags zeitlich nicht viel Luft. Aber ich versuche, bewusst an diesem Tag einen besonderen Blickkontakt mit Jesus am Kreuz zu bekommen.“
Unsere Erfahrung: Diese Art, den Freitag bewusst zu gestalten, bringt Bewegung ins eigene geistliche Leben und neue Kreativität in die Lebensabläufe der Familien. Ab und zu verändern wir auch wieder die Formen, wenn das dem vitalen Glaubensleben im Alltag gut tut.
Quelle: Unser Weg 2018 Qrt. 2

